Es mutet schon seltsam an: Travis Kalanick ist vor wenigen Tagen von der Uber-Spitze zurückgetreten. Grund waren Vorwürfe, Kalanick habe eine Unternehmenskultur toleriert, in der Sexismus und Diskriminierung an der Tagesordnung gewesen seien.
So hatte etwa eine Softwareentwicklerin von einem Sexangebot ihres Vorgesetzten per E-Mail berichtet. Ihre Beschwerde bei der Personalabteilung mündete in dem Angebot, sie selbst könne in eine andere Abteilung wechseln, der beschuldigte Manager sei zu wertvoll, um ihn zu versetzen oder zu bestrafen. Eine Untersuchungskommission bestätigte die Vorfälle und sprach von "gravierende Mängeln".
Die Google-Schwesterfirma Waymo wirft Uber darüberhinaus den Einsatz bei ihr gestohlener Roboterwagen-Technologie vor und die US-Justiz ermittelt wegen des Versuchs, Behörden-Kontrolleure mit einer falschen App-Version zu täuschen.
Diese Vorfälle hatten dazu geführt, dass Investoren den Uber-Mitgründer Kalanick aus dem Amt drängten. Doch überraschenderweise genießt Kalanick weiterhin starken Rückhalt in Teilen der Belegschaft.
Über 1000 der 14.000 Mitarbeiter (die Fahrer zählen nicht dazu) unterstützten einen Aufruf Kalanick wieder ins Tagesgeschäft zurückzubringen.
Kalanick könne sich noch zu der Führungsfigur entwickeln, die Uber brauche und sei "entscheidend für unseren zukünftigen Erfolg", heißt es in der E-Mail an den Verwaltungsrat, die unter anderem die Nachrichtenwebsite "Axios" veröffentlichte. Die Initiative kam der "New York Times" zufolge von einem Uber-Produktmanager, der einst im Alter von 18 Jahren als Schulabbrecher von Kalanick persönlich eingestellt worden war. (dpa/ree)
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