Uber macht den Weg für eine riesige Investition des japanischen Technologie-Konzerns Softbank frei und beschneidet dabei den Einfluss von Ex-Chef Travis Kalanick und anderen frühen Investoren. Der Verwaltungsrat des umstrittenen Fahrdienstvermittlers beschloss laut Medienberichten, Aktien mit mehr Stimmrechten abzuschaffen, die bisher Kalanicks Machtposition absicherten. Künftig soll es bei allen Anteilsscheinen nur je eine Stimme geben, meldeten unter anderem die "New York Times" und das "Wall Street Journal".
Softbank will demnach bis zu 1,25 Milliarden Dollar in Uber investieren - und anderen Investoren weitere Anteile abnehmen. Insgesamt strebe man eine Beteiligung von 14 bis 17 Prozent an, hieß es. Dabei solle bei der direkten Investition die Gesamtbewertung von knapp 70 Milliarden Dollar gehalten werden, den bisherigen Eignern wolle Softbank die Aktien hingegen mit einem Abschlag abkaufen.
Für den nach wie vor verlustreichen Fahrdienstvermittler ist sowohl die Milliarden-Geldspritze als auch die Bestätigung der bisherigen Bewertung nach den jüngsten Turbulenzen wichtig. Der Einstieg würde Softbanks Schlüsselposition im zukunftsträchtigen Mobilitätsgeschäft stärken: Die Japaner sind bereits beim chinesischen Anbieter Didi, bei Ola in Indien, Grab in Singapur sowie 99 in Brasilien beteiligt. Gründer und Chef Masayoshi Son hat einen Fonds von 100 Milliarden Dollar für Investitionen in Zukunftstechnologien zusammengetragen.
Falls der Softbank-Deal gelingt, soll der Verwaltungsrat von 11 auf 17 Sitze ausgebaut werden. Den Japanern kämen dann zwei Plätze zu, die restlichen vier sollen von unabhängigen Mitgliedern besetzt werden. Kalanick hatte den Verwaltungsrat gerade erst von neun auf elf Sitze erweitert. Er hatte sich 2016 das Recht darauf gesichert.
Kalanick galt seit der Gründung von Uber als treibende Kraft hinter der aggressiven internationalen Expansion, bei der sich das Start-up auf breiter Front mit Behörden und Taxibranche anlegte. Er wollte ursprünglich nicht vom Chefposten zurücktreten, sondern nur eine Auszeit nehmen.
Erst unter massivem Druck einiger früher Investoren wie des Risikokapitalgebers Benchmark zog Kalanick sich zurück, blieb aber im Aufsichtsrat. Eine Untersuchung zu Vorwürfen von Sexismus und Diskriminierung hatte zuvor massive Defizite bei Uber aufgedeckt. Kalanick wurde dafür verantwortlich gemacht. Seine Aktien mit zehn Mal mehr Stimmrechten als bei gewöhnlichen Anteilsscheinen sicherten ihm aber auch nach dem Verlassen des Chefsessels eine Schlüsselrolle.