Mehr als 70.000 Uber-Fahrer in Großbritannien können künftig mit Mindestlohn, bezahltem Urlaub und anderen Arbeitgeberleistungen rechnen. Nach jahrelangem Rechtsstreit und einer Schlappe vor dem Obersten Gericht kündigte die US-Firma an, britische Fahrer nicht mehr als eigenständige Unternehmer, sondern als Mitarbeiter zu behandeln.
Die Frage, welchen Status Fahrer arbeitsrechtlich haben und welche Leistungen sie erhalten, ist entscheidend für das Geschäftsmodell des US-Konzerns. Uber und Konkurrenten wie Lyft stufen Fahrer traditionell als ungebundene Vertragspartner ein, was Geld für Arbeitgeber-Verpflichtungen wie Mindestlohn, bezahlte Überstunden oder Krankheitstage spart. Uber verweist aber auch darauf, dass diese Praxis den Fahrern zeitliche Flexibilität und die Möglichkeit gibt, parallel für Konkurrenten wie Lyft tätig zu sein.
Uber machte zunächst keine Angaben dazu, ob und inwiefern die Veränderung in Großbritannien zu höheren Kosten für den Konzern führt. Anleger waren jedoch wenig angetan und ließen die Aktien im New Yorker Börsenhandel am Mittwoch zeitweise um knapp fünf Prozent fallen.
Der Londoner Supreme Court urteilte im Februar, dass Uber die Fahrer in Großbritannien nicht als eigenständige Unternehmer betrachten kann. Uber argumentierte zunächst, dabei gehe es um wenige Fahrer, die die App 2016 nutzten. Diese Position stieß aber von Anfang an auf Skepsis.