Wenn BMW in Spartanburg den neuen X3 präsentiert und dabei auch an die Entscheidung für den Bau des riesigen US-Autowerks in dem kleinen Ort vor 25 Jahren erinnert, dann werden die BMW-Manager und die lokalen Politiker wieder die guten Nachrichten auspacken. Dass diese US-Fabrik, intern "Plant 10" genannt, das größte Produktionswerk des BMW-Konzerns weltweit ist. Dass hier bisher acht Milliarden Dollar investiert wurden. Dass hier 9000 Leute Arbeit finden, und dass weitere rund 60.000 Arbeitsplätze bei Hunderten Lieferanten an BMW hängen.
Doch über all dem schwebt eine dunkle Wolke: Donald Trump. Die Attacken des neuen US-Präsidenten auf die Autoindustrie sind schon legendär. Die Platzhirsche General Motors (GM), Fiat-Chrysler und Ford nahm er früh in die Schusslinie, weil sie angeblich zu viele Autos in Mexiko bauen und sie in die USA verkaufen. Trumps Kritik: Die Arbeitsplätze fehlen im eigenen Land. Dass er sie zurückholt, hat er seinen Wählern versprochen. Später gab es im Weißen Haus einen Fototermin, die US-Konzerne gelobten Besserung, Trump freute sich.
Noch bevor er im Amt vereidigt wurde, gab er der "Bild"-Zeitung und der Londoner "Times" ein Interview, in dem auch BMW und Daimler ihr Fett wegbekamen. "Wenn sie eine Fabrik in Mexiko bauen und Autos in die USA verkaufen wollen ohne eine 35-Prozent-Steuer, dann können sie das vergessen", polterte er in Richtung BMW. Stein des Anstoßes: Das geplante Werk in San Luis Potosi, in dem die Münchner von 2019 an den 3er für den Weltmarkt bauen wollen.
Im März sprach BMW-Chef Harald Krüger als Teil einer Delegation im Weißen Haus vor. Er kündigte dreistellige Millionen-Investitionen in die Ausbildung von Mitarbeitern an und machte Werbung für die Bedeutung des großen Werks in Spartanburg. Über Einfuhrzölle habe man aber nicht gesprochen, gab er später zu Protokoll. Am mexikanischen Werk halte man fest. Vor kurzem besuchte dann US-Arbeitsminister Alexander Acosta die Münchner, um sich über die Berufsausbildung zu informieren. Die Wogen glätteten sich etwas.