US-Handelsminister Wilbur Ross verkündete zuerst die Botschaft, wenige Minuten später versandte das Weiße Haus eine entsprechende Proklamation von Präsident Donald Trump. Inhaltlich geben sich die USA zugeknöpft - was offenbar Spielraum für weitere Verhandlungen lassen soll.
Antworten auf die dringendsten Fragen.
Warum verhängen die USA die Zölle?
Das übergeordnete Ziel von US-Präsident Donald Trump ist es, das enorme Handelsdefizit der USA zu verringern. Er will mehr Produkte im eigenen Land fertigen lassen. Außerdem wirft er den Europäern vor, eigene Handelsschranken aufzubauen, nicht zuletzt durch Datenschutz.
Dies ist vor allem für die großen und mächtigen US-Datenunternehmen wie Google oder Facebook ein Thema. Offiziell ist die Begründung: Die hohe Exportquote bei Stahl und Aluminium gefährde die Nationale Sicherheit der USA - ein Argument, das viele Experten für vorgeschoben halten.
Ist das das letzte Wort der Amerikaner?
Das scheint nicht der Fall zu sein. Handelsminister Ross verweigerte am Donnerstag auf mehrmaliges Nachfragen eine Antwort auf die Frage, was man denn eigentlich konkret von den Europäern fordere. Dies gehöre an den Verhandlungstisch, nicht in eine Pressekonferenz, sagte er.
Es gebe einige weitere Themen, die diskutiert werden müssten. Die EU-Kommission hatte erklärt, dass sie nur zu Verhandlungen bereit sei, wenn Europa von den Zöllen ausgenommen werde. "Diese Bedingung wollten wir nicht akzeptieren", sagte Ross und fügte vorbeugend hinzu: "Wenn jemand Vergeltung übt, heißt das nicht, dass man nicht verhandeln kann."
Sind damit Zölle auf Autos aus Deutschland vom Tisch?
Die besonders in der Bundesrepublik mit sehr viel Argwohn beäugten Äußerungen von Donald Trump über Einfuhrbeschränkungen für Autos nutzt der US-Präsident als Faustpfand.
Auch Ross ließ durchblicken, Autos beinhalteten ja auch Stahl und Aluminium. Gerüchte machten die Runde, Trump wolle etwa Autos von Daimler ganz vom US-Markt ausschließen. Einen Beleg dafür gibt es bisher nicht.
Wie wird die EU jetzt reagieren?
Mit Vergeltungszöllen. Sie sollen unter anderem auf US-Produkte wie Whiskey, Erdnussbutter, Motorräder, Jeans und Tabakprodukte erhoben werden.
Auch amerikanische Stahlerzeugnisse, Schiffe und Boote wären betroffen. Der geplante Zusatz-Zollsatz auf all diese Produkte würde 25 Prozent betragen. "Die USA lassen uns keine andere Wahl", kommentierte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Wie schnell wird die Vergeltung kommen?
Frühestens am 20. Juni. Das liegt daran, dass die EU die möglichen Vergeltungszölle erst am 18. Mai bei der Welthandelsorganisation WTO angemeldet hat.
Wenn sie sich an die Regeln halten will, muss sie danach eine 30-Tages-Frist abwarten. Vor der Einführung der Vergeltungszölle soll es auch noch einmal Konsultationen der Mitgliedstaaten geben.