Es ist ein Schreckensszenario: In der deutschen Autobranche könnten Hunderttausende Jobs in Gefahr sein - falls die Schlüsselindustrie den Anschluss bei der Produktion von Elektroautos verpassen und bei Batteriezellen abhängig von Zulieferern aus dem Ausland würde. Wie es in dem Bericht einer Arbeitsgruppe der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission Nationale Plattform Zukunft der Mobilität heißt, sind in einem Extremszenario bis zu 410.000 Arbeitsplätze in Gefahr - alleine im Fahrzeugbau im Vergleich zu 2018 rund 240.000 Jobs, das wäre fast jede vierte Stelle.
In dem am Montag vorgelegten Bericht heißt es, wenn sich die Wettbewerbslage der deutschen Industrie bei der Elektromobilität in den kommenden Jahren nicht verbessere und der Importbedarf für Batteriezellen und Elektrofahrzeuge weiter steige, wäre ein "erheblicher Beschäftigungsrückgang" bis 2030 zu erwarten.
Die Nationale Plattform, die Autobranche und die IG Metall bemühten sich am Montag allerdings darum, deutlich zu machen, dass dieses Extremszenario nicht eintreten werde. "Das Extremszenario halte ich aus heutiger Sicht nicht für realistisch", sagte der Leiter der Arbeitsgruppe, IG Metall-Chef Jörg Hofmann. "So käme es nur, wenn wir alle Batterien und einen großen Teil der E-Fahrzeuge nicht hierzulande produzieren. Aber die deutschen Autohersteller sind mittlerweile aufgewacht, die Modelloffensive für E-Autos kommt", zeigte er sich überzeugt. "Ein Selbstläufer ist das alles nicht, aber ich bin optimistisch."