Der US-Truckhersteller Navistar will kurz vor dem Auslaufen eines Übernahme-Ultimatums durch die VW-Truckholding Traton noch ein höheres Angebot herausschlagen. Das Unternehmen und die beiden großen Anteilseigner Carl Icahn und der Hedgefonds MHR seien bereit, einem auf 44,50 US-Dollar erhöhten Gebot zuzustimmen, hieß es am Freitag von den Amerikanern in einem veröffentlichten Brief an Traton-Chef Matthias Gründler. Damit wäre die Übernahme der restlichen Anteile von Navistar rund 3,7 Milliarden US-Dollar (3,2 Mrd Euro) schwer.
VW hält über Traton bereits knapp 17 Prozent an Navistar und hatte nach jahrelangen Spekulationen im Januar seine Übernahmepläne bekanntgemacht. Im September erhöhte VW das Angebot von 35 auf 43 US-Dollar je Aktie. Weil unter anderem der US-Starinvestor Carl Icahn und MHR damit aber noch nicht zufrieden waren, setzte VW dem US-Konzern ein Ultimatum bis zu diesem Freitag um 18 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.
Traton and Navistar are very close to a deal for Traton to acquire what it does not own of the company for $44.50 a share, say people close to the negotiations. Carl Icahn and Mark Rachesky are supporting deal, which still needs formal approval, but has been agreed to verbally.
— David Faber (@davidfaber) October 16, 2020
Zuletzt hatte der am Aktienmarkt vielbeachtete "CNBC"-Journalist David Faber am Freitagnachmittag auf Twitter berichtet, die Unternehmen kämen sich bei einer Angebotshöhe von 44,50 Dollar näher. Dabei berief er sich auf mit der Sache vertraute Personen.
Mit der Übernahme will VW auf dem wichtigen US-amerikanischen Markt einen Fuß in die Tür bekommen und sein Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen stärken, um das Feld nicht dem dort starken Rivalen Daimler zu überlassen. (dpa/mer)
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