Der Industriekonzern Thyssenkrupp prüft weiter verschiedene Optionen für das Stahlgeschäft. Konkurrent Liberty Steel habe in der vergangenen Woche ein "aktualisiertes Angebot" übermittelt, erklärte Konzernchefin Martina Merz in der am Montag vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung, die Ende der Woche stattfinden wird. Dabei handele es sich weiter um kein bindendes Angebot, hieß es im Redetext. Es gebe dabei zu einer "Reihe komplexer Themen noch Klärungsbedarf". Dazu sei man im Austausch mit Liberty. Nähere Details wurden nicht genannt.
Einem Bericht zufolge setzt Liberty dabei einen negativen Kaufpreis an. Ohne Schulden bewertet das Angebot von Liberty das Stahlgeschäft von Thyssenkrupp mit mindestens minus 1,5 Milliarden Euro, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Thyssen müsste Liberty also noch Geld geben, um die Sparte loszuwerden. Einem der Insider zufolge könnte Thyssen sich unter dieser Bedingung dafür entscheiden, den Geschäftsbereich zunächst zu behalten, mit dem Ziel, ihn später abzustoßen. Beide Firmen wollten sich dazu nicht äußern.
Thyssenkrupp will weiterhin im März eine Entscheidung treffen, wie es mit dem Stahl weiter gehen soll. Neben einem Teil- oder Komplettverkauf sind auch Partnerschaften möglich. Gleichzeitig arbeite Thyssenkrupp an einer Alternativlösung, so Merz: "einer zukunftsfähigen Aufstellung des Stahls aus eigener Kraft".