Bei Thyssenkrupp sind die Weichen für den Abbau von mehr als jedem zehnten Arbeitsplatz im Stahlbereich gestellt. Der größte deutsche Stahlkocher hat sich mit den Arbeitnehmervertretern auf einen Tarifvertrag geeinigt, der den Abbau von 3000 der rund 28.000 Stellen ohne betriebsbedingte Kündigungen regelt. Die Beschäftigungssicherung gilt bis zum 31. März 2026, wie Thyssenkrupp mitteilte. Vom Stellenabbau sind 2000 Mitarbeiter in der Produktion und 1000 in der Verwaltung betroffen. Die im Tarifvertrag vereinbarten Investitionen beim Stahl seien eine "absolut gute Botschaft" für die Beschäftigten, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Thyssenkrupp Steel Europe, Tekin Nasikkol.
Der Ruhrgebietskonzern muss seinen rote Zahlen schreibenden Stahlbereich im Alleingang sanieren, nachdem die EU-Kommission im vergangenen Jahr die lange vorbereitete Fusion mit der europäischen Stahlsparte des indischen Konkurrenten Tata untersagt hatte. In einem ersten Schritt ist ein Abbau von bis zu 2000 Stellen in den nächsten drei Jahren vorgesehen. Weitere etwa 1000 Stellen sollen bis 2026 wegfallen. Die Vereinbarung gebe Thyssenkrupp deutlich mehr Flexibilität, Mitarbeiter auf andere Stellen zu versetzen, betonte der Konzern.
Thyssenkrupp will das Zentrum seiner Stahlproduktion inDuisburg stärken. Dazu werden unter anderem Produktionskapazitäten von Bochum an den Rhein verlagert. "Wir investieren in einen der besten Stahlstandorte weltweit", sagte Klaus Keysberg, im Konzernvorstand für den Stahlbereich zuständig. Die neue Strategie sehe einen zusätzlichen Investitionsrahmen von insgesamt etwa 800 Millionen Euro über sechs Jahre vor. Hinzu kämen die bereits in der Planung enthaltenen jährlichen Investitionen von rund 570 Millionen Euro.