Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat wegen anhaltender Probleme seiner Anlagen- und Schiffbausparte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2017/2018 gesenkt. So erwartet das Unternehmen wegen höherer Kosten für verschiedene Großprojekte einen Verlust für die Sparte im dritten Quartal, was das Konzernergebnis belasten wird. Thyssenkrupp will nun mit einem Umbau des Bereichs sowie Einsparungen gegensteuern.
Anleger von Thyssenkrupp reagierte auf die fortgesetzten Probleme im Anlagenbau des Industriekonzerns mit Aktienverkäufen. Die Anteile von Thyssenkrupp, die zum Börsenstart um mehr als 4 Prozent gefallen waren, gaben am Nachmittag noch um 0,92 Prozent auf 22,61 Euro nach. Die gesenkten Jahresziele vergrätzten nicht wenige und ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von einem "Desaster". Allerdings gab es auch andere Einschätzungen von Beobachtern, die gestiegene Chancen auf einen raschen Konzernumbau wittern.
So sieht JPMorgan-Analyst Luke Nelson in der Gewinnwarnung einen zusätzlichen Aspekt: Werde sie im Hinblick auf den weiteren Antrieb für eine strategische Neuausrichtung gesehen, wie bereits der Rücktritt der Führungsspitze Heinrich Hiesinger und Ulrich Lehner (Aufsichtsratschef) unterstrichen habe, "könnte dies ein Katalysator für weitere strukturelle Reformen sein, so wie die aktivistischen Anteilseigner es fordern".