Der Industriekonzern Thyssenkrupperhöht nach einem besser als erwartet ausgefallenen Quartal seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut. Dabei profitiert das Unternehmen von der Erholung der Stahl- und der Automobilindustrie sowie von guten Geschäften mit Industriekomponenten. Dazu macht sich die laufende Restrukturierung bezahlt. "Wir haben im zweiten Quartal Boden gut gemacht", kommentierte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz am Dienstag die Entwicklung. "Ausruhen" dürfe der Konzern sich jedoch nicht. Es liege "noch viel Arbeit vor uns", so die Managerin. "Die Neuausrichtung von Thyssenkrupp bleibt ein Weg der vielen kleinen Schritte."
Den Aktienkurs konnte dies jedoch zum Auftakt nicht beflügeln. Im Gegenteil verlor das Papier im frühen Handel mehr als 5 Prozent. Zwar lobten Marktexperten die besseren Zahlen für das Quartal, mit einer Erhöhung der Prognose war jedoch bereits gerechnet worden. Zudem wurde der weiter hohe Mittelabfluss im Unternehmen bemängelt. Dazu kommt, dass die Aktie in den vergangenen Monaten gut gelaufen ist. So erhöhte sich der Kurs von weniger als 5 Euro Mitte Dezember auf fast 12 Euro Anfang März. Aktuell notiert er immer noch auf einem Niveau von rund 11 Euro.
Thyssenkrupp spielt die Erholung der Wirtschaft in vielen Teilen der Welt in die Karten. Trotz der anhaltenden Unsicherheit im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zeigte sich der Konzern zuversichtlicher. Für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) erwartet Thyssenkrupp nun ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich von knapp 29 Milliarden Euro im Vorjahr. Damit dürfte der Konzern jedoch weiter unter Vorkrisenniveau bleiben, teilte Thyssenkrupp in Essen mit. Bislang hatte das Unternehmen ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.