Der Industriekonzern Thyssenkrupp verschärft seinen Sparkurs in der Stahlsparte und will dort weitere 750 Stellen abbauen. Auf eine entsprechende Vereinbarung habe man sich verständigt, teilten der Konzern und die IG Metall am Mittwoch in Essen mit. Das Vorhaben soll bis Herbst 2023 umgesetzt werden. Betroffen sind die Verwaltung und der produktionsnahe Bereich.
Nach Firmenangaben ist dieser Schritt nötig, um den wirtschaftlichen Schaden durch die Corona-Folgen zu begrenzen. "Das ist Voraussetzung dafür, den Stahl nachhaltig zukunftsfähig aufzustellen, und ein entscheidendes Element für einen robusten Business Case nach vorn", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel Europe, Klaus Keysberg, der zugleich Thyssenkrupp-Finanzvorstand ist. "Die Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung."
Die Gewerkschaft zeigte sich erleichtert, dass sie einen noch umfassenderen Jobabbau habe verhindern können - das Management habe in den Gesprächen eine "Streich-Wut" an den Tag gelegt, monierte sie. "Wir haben das Schlimmste wegverhandelt", erklärte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW. Das Ergebnis der langwierigen Verhandlungen sei "keines, das in der Belegschaft stehenden Applaus erntet, das wissen wir", sagte Detlef Wetzel, der als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von Thyssenkrupp Steel Europe sitzt und dessen Vize-Vorsitzender ist. "Aber wir konnten ein paar Leitplanken einziehen."