Thyssenkrupp ist wieder auf Partnersuche für seinen Stahlbereich. "Gespräche finden mit Kenntnis des Aufsichtsrats bereits statt", teilte das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Durch die Corona-Krise nehme die Notwendigkeit einer Konsolidierung der Stahlindustrie weiter zu, da sich die bestehenden Überkapazitäten in Europa strukturell ausweiten würden. Geprüft werde sowohl ein Verbleib als eigenständiges Geschäft von Thyssenkrupp als auch ein mögliches Zusammengehen mit einem Wettbewerber.
Zugleich soll der kriselnde Stahl- und Industriekonzern im Zuge seiner Neuausrichtung erheblich schrumpfen. Unter anderem für den Anlagenbau, sein Edelstahlwerk im italienischen Terni sowie den Unternehmensbereich Federn und Stabilisatoren strebt der Konzern Partnerschaften oder einen Verkauf an. Betroffen seien Geschäfte mit derzeit gut 20.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von etwa 6 Milliarden Euro. Für den Marineschiffbau führt Thyssenkrupp den Angaben zufolge ebenfalls intensive Gespräche mit verschiedenen potenziellen Partnern. Aber auch eine Fortführung allein im Unternehmen sei möglich.
"Thyssenkrupp wird kleiner, aber stärker aus dem Umbau hervorgehen", betonte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz. Mit dieser Neubewertung der einzelnen Geschäftsfelder "haben wir schwierige und längst überfällige Entscheidungen getroffen, die wir jetzt konsequent umsetzen". Das Automobilzuliefergeschäft will Thyssenkrupp innerhalb der Gruppe weiterführen, ist aber auch zu Allianzen bereit. Auch den Werkstoffhandel und das Segment bei Industriekomponenten will der Konzern aus eigener Kraft weiterentwickeln.