Tesla macht mehr Verlust

Palo Alto. Der Elektroautobauer Tesla hat im zweiten Quartal 2016 einen Verlust von 293,2 Millionen Dollar, umgerechnet rund 263,1 Millionen Euro, verbucht. Im Vorjahresquartal war das Minus mit 184,2 Millionen Dollar noch deutlich geringer ausgefallen. Der Umsatz hingegen stieg um 33 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar.

Obwohl Analysten einen deutlich geringeren Verlust erwartet hatten, reagierte der Aktienkurs kaum. Tesla ist zuversichtlich, im zweiten Halbjahr 50.000 Autos ausliefern zu können, fast so viele wie im gesamten Vorjahr. Im abgelaufenen Quartal hinkten die Auslieferungen den Plänen wieder einmal hinterher: Statt wie geplant 17.000 lieferte das Unternehmen nur 14.402 Elektroautos aus.

Ursprünglich hatte Tesla in diesem Jahr 80.000 bis 90.000 Autos ausliefern wollen. Inzwischen kann der Autobauer froh sein, wenn er die 80.000 erreicht. Momentan entstehen pro Woche etwa 2000 Tesla. Unternehmenschef Elon Musk sprach von einem "betriebsamen" Quartal. Die Produktivität sei gestiegen, zudem sei die Design-Phase des Model 3 abgeschlossen. Mit dem elektrisch angetriebenen Kompaktwagen will Tesla den Massenmarkt erobern. Die Produktion soll Ende 2017 beginnen.

"Tesla hat seine Ziele bereits in der Vergangenheit verfehlt, und das sind beunruhigende News für eine Firma, die vorhat, 2018 eine halbe Million Autos herzustellen", kommentierte Experte Ryan McQueeney vom Analysehaus Zacks Investment Research. Für Tesla war es der 13. Verlust in Folge.

Im Jahr 2018 will Musk 500.000 Autos pro Jahr bauen. Tesla hat allerdings keine Erfahrung in der Massenproduktion. Der Aufbau der Produktionskapazität verschlingt zudem große Summen. Vor einigen Tagen hat Musk in Nevada die "Gigafactory" eröffnet, in der die Batterien für die Autos entstehen sollen. Auch diese Fabrik ist aber noch nicht fertig.

Das Unternehmen war im Sommer aufgrund eines tödlichen Unfalls in die Schlagzeilen geraten, bei dem das Fahrerassistenzsystem "Autopilot" den Wagen gegen einen Lkw gesteuert hatte, den es mit einem Straßenschild verwechselt hatte. Die US-Behörden untersuchen den Vorfall. Für Kritik sorgt auch die angekündigte Übernahme des Ökostromanbieters Solar City. Musk ist bei beiden Unternehmen größter Einzelaktionär. Tesla will damit nicht nur Elektroautos, sondern zugleich auch sauberen Strom dafür liefern. (dpa/swi)