Tausende Jobs in Deutschland bedroht?

In der deutschen Autobranche könnten einer Studie zufolge tausende Jobs wegfallen. Sollte es zu einem harten Brexit kommen, Großbritannien also auch aus dem Binnenmarkt austreten, drohten der Branche Absatzeinbußen von bis zu 20 Prozent, schriebt das Beratungsunternehmen Deloitte. Derartig harte Rückgänge gab es zuletzt während der Finanzkrise 2009.

Für die deutschen Autobauer ist der britische Markt sehr wichtig, jedes fünfte aus Deutschland exportierte Auto geht dorthin. Im vergangenen Jahr wurden im Vereinigten Königreich 950.000 Autos aus Deutschland neu zugelassen. Hierzulande hängen den Angaben zufolge 60.000 Arbeitsplätze von diesen Exporten ab. Bei einem harten Breixt wären den Experten zufolge 18.000 davon in Gefahr.

Der Titel der Studie lautet: "Bremsklotz Brexit - Wie ein harter Brexit die deutsche Automobilindustrie ausbremst". Der Deloitte-Experte Thomas Schiller hält nicht nur eine Optimierung der Lieferketten für wahrscheinlich, sondern auch eine Verlagerung vonStandorten für möglich.

Auf dem britischen Markt hätten es VW, BMW und Mercedes nach einem harten breit deutlich schwerer. Die Studie geht davon aus, dass Autos aus Deutschland in Großbritannien um 21 Prozent teurer würden, das wären umgerechnet 5600 Euro.

Als Grund für den drohenden Rückschlag nennt die Studie einen Kursverfall des britischen Pfunds, durch den die in Deutschland gebauten Autos in Großbritannien um etwa 20 Prozent teurer werden würden. Die großen Verlierer wären die Autobauer aus Kontinentaleuropa.

Große Gewinner gäbe es hingegen nicht. Zwar dürften die Hersteller aus Großbritannien und aus Staaten außerhalb der Europäischen Union kurzfristig Absatzanteile hinzugewinnen, aber auch für die würden die Produktionskosten steigen. Grund: Viele Komponenten kommen aus der EU - und diese Teile würden ebenfalls teurer werden.

Andere Autoexperten befürchten ebenfalls schwere Auswirkungen eines harten Brexits. "Das wäre zweifelsfrei eine große Belastung", sagt StefanBratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch-Gladbach. Er hält es allerdings für unsicher, heute schon über die Zahl der möglicherweise bedrohten Arbeitsplätze zu sprechen. "Das kann man aus heutiger Sicht noch nicht genau beurteilen." (dpa/swi)

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