Das Ringen um mehr Geld und weniger Arbeit in der Metall- und Elektrobranche beginnt. In gleich mehreren Tarifbezirken wird am Mittwoch erstmals über die Forderungen der IG Metall verhandelt, die sechs Prozent mehr Lohn sowie einen Anspruch auf Arbeitszeitverkürzung samt finanziellem Teilausgleich für viele Beschäftigte durchsetzen will.
Diesen lehnen die Arbeitgeber strikt ab. Den Auftakt macht unter anderem Baden-Württemberg (ab 15.00 Uhr), wo allein gut 960.000 der bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche arbeiten und schon häufiger ein Pilotabschluss erzielt wurde.
Außerdem wird in Niedersachsen, Osnabrück/Emsland, Berlin-Brandenburg und an der Küste verhandelt. Am Donnerstag setzen sich die Tarifparteien in Bayern, Nordrhein-Westfalen und im Bezirk Mitte erstmals zusammen.
Nach Vorstellungen der IG Metall sollen die Beschäftigten ihre Arbeitszeit vorübergehend von 35 auf bis zu 28 Stunden pro Woche senken können - wobei bestimmte Gruppen dafür einen finanziellen Ausgleich von ihrem Arbeitgeber erhalten sollen, zum Beispiel wenn sie Schicht arbeiten, Kinder erziehen oder Angehörige pflegen. Das Modell solle allen offenstehen, betont die Gewerkschaft, auch denen, die wenig verdienen und eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit allein nicht finanzieren könnten.
Die Arbeitgeber halten die Teilzeitoption samt Rückkehrrecht für alle für praktisch nicht umsetzbar, vor allem wollen sie aber keinen Ausgleich zahlen. Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger sprach im Interview mit der "Rhein-Neckar-Zeitung" von einer "Stilllegeprämie für Fachkräfte". Aus Sicht der Unternehmen muss auch über Flexibilität nach oben, sprich über die Möglichkeit einer Erhöhung der Arbeitszeit, verhandelt werden. "Mehr Geld fürs Nichtstun wird es mit uns nicht geben", sagte Dulger. (dpa)
Lesen Sie auch:
IG-Metall gegen Arbeitgeber: Wer will was bei der Arbeitszeit?
Wenn Mitarbeiter das Gehalt ihrer Kollegen festlegen
Gehaltsverhandlung: So sichern Sie sich mehr Geld für Ihre Leistung