Nach dem Abgas-Skandal bei Volkswagen will die EU-Kommission der heimischen Autoindustrie helfen, mit umweltfreundlichen Fahrzeugen ihre Stellung als "Supermacht" zu sichern. Das sagt es der für Energiefragen zuständige Vizepräsident Maros Sefcovic in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sein Rezept: neue Schadstoff-Grenzwerte und finanzielle Unterstützung bei Ladestationen für E-Autos und Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb.
Frage: Herr Kommissar, Sie haben neue Schadstoff-Grenzwerte für Autos für die Jahre ab 2021 angekündigt. Was genau planen Sie?
Antwort: Wir arbeiten am letzten großen Paket zur Energieunion, und dabei geht es um klimafreundlichen Verkehr. 17 Prozent der Klimagase der EU stammen aus dem Straßenverkehr. Und jährlich sterben 450.000 Europäer vorzeitig wegen schlechter Luft. Das ist ein klarer Hinweis, dass wir etwas tun müssen. Aber unabhängig von der Bedeutung für die Menschen und das Klima ist es für die Autoindustrie und Europa sehr wichtig, dass hier die besten Autos gebaut werden - die saubersten, sichersten und effizientesten. China macht hier große Fortschritte und hat große Fabriken für Elektroautos. Ich will auf jeden Fall vermeiden, dass es der europäischen Autoindustrie ergeht wie (dem Filmhersteller) Kodak (bei der Einführung von Digitalkameras).
War die EU zu nachsichtig mit der Autoindustrie, so dass diese im Wettbewerb abgehängt wurde?
Wir waren sehr erfolgreich bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Wir sind die Nummer eins beim Verbrennungsmotor. Der Erfolg bei dieser Technologie hat uns dazu verleitet anzunehmen, dass wir bei Technologien wie Brennstoffzellen oder E-Autos nicht ganz so stark sein müssen. Aber ich glaube, das hat sich jetzt geändert.