München. Der ADAC steht vor der Stunde der Wahrheit. Nach Bekanntwerden der Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" hatte der Autoclub völlige Transparenz und eine Untersuchung durch unabhängige Prüfer versprochen. Deren Ergebnisse will das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte an diesem Montag vorlegen. Die große Frage lautet: Gab es mehr Manipulationen als bislang bekannt und wer wusste davon außer dem - inzwischen geschassten - ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter?
Natürlich wolle die ADAC-Führung den Deloitte-Bericht vor der Veröffentlichung genau studieren und bewerten, heißt es beim ADAC. Deshalb sei noch unklar, ob man möglicherweise erst am Dienstag damit an die Öffentlichkeit gehe. Unklar ist noch, ob der Autoclub den Bericht komplett herausgibt und vielleicht sogar ins Internet stellt oder aber ob nur eine Zusammenfassung der Ergebnisse plus Bewertung veröffentlicht wird. Eine solche komprimierte Darstellung allein stünde aber eigentlich im Widerspruch zum Versprechen von ADAC-Präsident Peter Meyer, alle Fakten offen auf den Tisch zu legen.
Mit Spannung wird erwartet, in welchem Umfang bei der Wahl des VW Golf zum Lieblingsauto der Deutschen 2014 manipuliert wurde und ob es auch die Jahre zuvor schon Fälschungen gab. Das Lieblingsauto ist die einzige Preiskategorie beim "Gelben Engel", bei der die Entscheidung bei den Lesern der ADAC-Mitgliederzeitschrift "Motorwelt" lag. Sie konnten per Coupon aus der Zeitschrift oder online abstimmen. Aber bisher ist unklar, ob die Coupons früherer Jahre und alle Online-Ergebnisse für eine umfassende Prüfung überhaupt noch vorhanden waren.