Sao Paulo. Nach einem heftigen Einbruch der Lastwagenverkäufe inBrasilien hat Daimler am vergangenen Freitag 1500 Mitarbeitern in einem Werk nahe Sao Paulo gekündigt. "Wir müssen kurzfristig für 1500 Mitarbeiter eine Lösung finden", sagte ein Daimler-Sprecher am Montag auf Anfrage. Der brasilianische LKW-Markt sei im ersten Halbjahr um 44 Prozent geschrumpft und der Daimler Lastwagen-Absatz in einer ähnlichen Größenordnung zurückgegangen. "Mit einer schnellen Erholung des Marktes ist leider nicht zu rechnen", schrieb der Sprecher in einer Stellungnahme.
Die Arbeitnehmer wollen die Kündigungen nicht akzeptieren: Mit der Frühschicht am Montag sind sie in einen unbefristeten Streik getreten. "Wir fordern die Unternehmensleitung auf, die Kündigungen umgehend zurückzunehmen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es muss ein Kompromiss gefunden werden, der für die Belegschaft und das Unternehmen gleichermaßen tragbar ist. Unseren streikenden brasilianischen Kolleginnen und Kollegen gehört unsere uneingeschränkte Solidarität", sagte Michael Brecht, Vorsitzender der Weltarbeitnehmervertretung von Daimler.
Der Konflikt zwischenArbeitnehmern undUnternehmensleitung dauert bereits Monate. Seit Anfang des Jahres verhandeln der Arbeitgeber und dieGewerkschaft über die Zukunft in dem Nutzfahrzeugstandort. Daimler habe den Mitarbeitern zeitweise Arbeitszeitkürzungen und sozialverträgliche Gehaltsreduzierungen angeboten, die die Mitarbeiter Anfang Juli aber abgelehnt hätten, sagte ein Sprecher. In einem anderenWerk in Juiz de Fora sei eine Einigung getroffen worden.