Streit um Fiat Chrysler eskaliert
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Zwischen Deutschland und Italien spitzt sich der Streit um mögliche Abgasmanipulationen bei Fiat Chrysler (FCA) immer mehr zu. Das italienische Verkehrsministerium erklärte nun, eigene Tests am Modell Fiat 500X hätten keine Manipulationen bei Abgaswerten ergeben. Man habe den deutschen Behörden einen detaillierten Bericht zukommen lassen.
In den Autos habe man keine illegalen Abschalteinrichtungen ("defeat devices") entdecken können. Italien kooperiere auch mit der EU-Kommission in der Sache. Es sei - anders als teilweise behauptet wurde - kein Treffen abgesagt worden.
Deutschlands Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verlangt einen Rückruf bestimmter Modelle von Fiat Chrysler. Deutschland beschuldigt den italo-amerikanischen Autobauer, illegale Abschalteinrichtungen zu verwenden. Fiat und die italienischen Behörden hätten sich zudem bislang geweigert, an der Aufklärung mitzuwirken. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin sagte: "Bis heute liegt von italienischer Seite keine Stellungnahme zu unseren Untersuchungsergebnissen und zu den Untersuchungsergebnissen der EU-Kommission vor."
Graziano Delrio, Italiens Verkehrsminister, reagierte empört auf die deutschen Anschuldigungen: "Man gibt einem souveränen Land wie Italien keine Befehle", twitterte Delrio. Es gebe keinerlei Hinweise, dass die EU-Kommission Belege habe, die die deutschen Testergebnisse bestätigten. Mit Blick auf Deutschland sagte der Minister in einem Interview, man dulde keine Einmischungen, die "einem Wahlkampf oder internen Spannungen in einem Land" geschuldet seien.
Ärger droht dem Autobauer auch in den USA: Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass die US-Umweltbehörde EPA Fiat Chrysler verdächtigt, der Autobauer habe bei rund 100.000 Dieselwagen die Emissionswerte von Stickoxiden gefälscht. (dpa-AFX/gem)Lesen Sie auch:
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