Mietautos kosten nach Branchenangaben wegen der Produktionsengpässe bei den Autobauern jetzt deutlich mehr. "In Deutschland liegen wir im Moment im Durchschnitt 10 bis 20 Prozent über den Preisen von 2019", sagte eine Sprecherin des größten deutschen Autovermieters Sixt. Für 2022 seien die Auswirkungen der Lieferengpässe der Autobauer auf das Angebot der Vermieter und die Entwicklung der Marktpreise schwer abzusehen, heißt es bei Sixt.
Der Präsident des Bundesverbands der Autovermieter (BAV), Jens Hilgerloh, sagte: "Im Moment läuft es recht gut, weil die Nachfrage stabil ist"– zwar auf niedrigerem Niveau als vor Corona, aber dafür "zu höheren Preisen". Normalerweise kauften die deutschen Autovermieter den Herstellern 350.000 bis 400.000 Autos ab, "das sind 10 bis 12 Prozent des Gesamtmarktes", sagte Hilgerloh der Deutschen Presse-Agentur. Große Vermieter bekämen entsprechende Kundenrabatte.
Jetzt aber können die Hersteller trotz hoher Nachfrage Hunderttausende Autos nicht bauen, weil Halbleiter und andere Bauteile fehlen. Folge: Die Lieferzeiten werden länger, Autokäufer bekommen weniger Rabatte. Hilgerloh schätzt, dass 20 bis 25 Prozent der von den Vermietern in Deutschland benötigten Fahrzeuge nicht geliefert werden können und somit etwa 75.000 in den Flotten fehlen. Denn "die Autovermieter stehen bei den Herstellern nicht an erster Stelle". Zuvor hatte Hilgerloh im Interview mit der Automobilwoche gesagt, die Chipkrise werde bei Vermietern 2022 zu einer massiven Preiserhöhung führen.