Stuttgart ist als Stadt mit der dreckigsten Luft bekannt und versucht seit Jahren, gegen dieses Image anzukämpfen. Doch bislang hat dies noch zu keinem durchschlagenden Erfolg geführt, um drohende Fahrverbote abzuwenden. Seit Jahren gilt ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen sowie Tempo 40 auf bestimmten Steigungstrecken, wie eine Sprecherin erklärte. Für städtische Bedienstete wurde ein Jobticket eingeführt. Man treibt die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf Elektroautos und den Ausbau des Personennahverkehrs voran.
Im Doppelhaushalt 2018/2019 sind laut Mitteilung weitere 25,61 Millionen Euro für die Umsetzung von Maßnahmen zur Luftreinhaltung bestimmt. Schwerpunkte: der weitere Ausbau des Nahverkehrs mit zusätzlichen Buslinien, neuen Stadtbahnen und einer Tarifreform, die verstärkte Förderung des Rad- und Fußverkehrs und der E-Mobilität sowie mehr "Verkehrsverflüssigung". In Sachen Feinstaub gibt es zwei bundesweit bekannte Versuche. Eine Mooswand soll am stark belasteten Neckartor die Luft verbessern. Experten gehen davon aus, dass die feingliedrige Landpflanze Feinstaub und Stickoxide binden kann.
Zusätzlich verfolgt man mit der Straßenreinigung einen zweiten Versuch: Acht Kilometer Straße rund um das Neckartor wurden intensiv mit Wasserdruck gereinigt und abgesaugt. Reifen- oder Bremspartikel ließen sich entfernen, bevor sie als Feinstaub aufgewirbelt werden. Die Zusammenarbeit mit dem Bund sei bisher gut gewesen. Zum Thema Fahrverbote verweist man auf die Verhandlung der Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen Baden-Württemberg im Sommer. Das Land ging gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart in Sprungrevision. Das Bundesverwaltungsgericht werde diese Haltung nun prüfen.