Ingolstadt. Seit Ende 2006 steht Rupert Stadler an der Spitze der VW-Tochter Audi, seit 2010 sitzt er zudem im Konzernvorstand von Volkswagen. Sozusagen von Amtswegen ist der demnächst 52 Jahre alte Manager damit einer der möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Volkswagen-Konzernboss Martin Winterkorn. Auch Winterkorn war vor seinem Wechsel an die VW-Spitze Audi-Chef, ebenso wie Winterkorns Vorgänger Ferdinand Piëch, der nun als Aufsichtsratschef die Geschicke von VW lenkt. Doch noch ist offen, ob Winterkorn, dessen Vertrag Ende 2016 endet, vielleicht doch noch weitermacht. Und auch wenn nicht, gibt es neben Stadler noch einige aussichtsreiche Kandidaten.
Stadler, der als ehrgeizig und bodenständig gilt, schweigt zu seinen Ambitionen. «Die Frage stellt sich nicht», sagte er Anfang des Jahres. Stadler, der im oberbayerischen Wachenzell im Norden von Ingolstadt als Sohn eines Landwirts aufwuchs, gilt als Vertrauter von Winterkorn. Und als Vertrauter von Piëch, dessen Büro als VW-Vorstandchef Stadler einige Jahre leitete. Seine Karriere verlief steil. Er startete seine Laufbahn bei Philips in Nürnberg, ehe er 1990 zu Audi wechselte und nach einigen Stationen 2003 Audi-Finanzvorstand wurde.
Doch bei VW haben auch die Arbeitnehmervertreter ein Wort mitzureden. Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh hat bereits mehrfach betont, dass auch Winterkorns Nachfolger einen produktnahen Hintergrund als Techniker und Ingenieur mitbringen sollte - ein reiner Betriebswirt komme nicht infrage. Für Stadler, der an Fachhochschule Augsburg Betriebswirtschaft studiert hat und inzwischen Honorarprofessor für Betriebswirtschaftslehre an der renommierten Universität St. Gallen ist, scheint das schon eine Absage zu sein. Der Ausgang ist offen. (dpa/gem)