Der Dieselskandal ist Audis größte Baustelle - aber bei weitem nicht die einzige. Die Verkaufszahlen sind im ersten Halbjahr gesunken, der Rückstand auf die Konkurrenten Mercedes und BMW wächst, die Belegschaft in Ingolstadt und Neckarsulm sorgt sich um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Jetzt hat der Aufsichtsrat der VW-Tochter die Reißleine gezogen und gleich vier der sieben Vorstände vor die Tür gesetzt. Audi-Chef Rupert Stadler dagegen hält sich. Seine Position ist für den Augenblick sogar gefestigt.
Das gilt zumindest, bis die vier Neuen eingearbeitet sind - und solange die Staatsanwaltschaft ihm keine Mitwisserschaft im Abgasbetrug vorwirft. Rückhalt hat Stadler in den Eigentümer-Familien Porsche und Piëch. "In einem anderen Unternehmen wäre er nicht mehr Chef", sagt einer, der das Unternehmen kennt. "Die Familie hält die Hand über Stadler", heißt es aus dem VW-Konzern. Stadler war Büroleiter von Ferndinand Piëch gewesen, bis vor kurzem verwaltetet er einen Teil des Privatvermögens der Familie. Wolfgang Porsche hatte Stadler auf dem Genfer Autosalon im März öffentlich sein Vertrauen ausgesprochen.