Die Anwälte von Ex-Audi-Chef Rupert Stadler wollen den Diesel-Strafprozess aufspalten. Am Dienstag forderten sie, die Hauptverhandlung gegen ihren Mandaten auszusetzen und das Verfahren von denjenigen gegen die drei anderen Beschuldigten abzutrennen. Dabei übte Verteidiger Thilo Pfordte massive Kritik an der Staatsanwaltschaft. Deren bisherige Verfahrensführung sei "grob unfair", sagte er. Nur weil der ehemalige Vorstandschef "als Galionsfigur dabei sein musste", müsse er jetzt zwei Jahre lang mit drei Motorentwicklern vor Gericht stehen.Die ganze Anklage befinde sich in "Schieflage".
Stadler ist zusammen mit drei weiteren ehemaligen Mitarbeitern der VW-Tochter Audi wegen des Diesel-Skandals angeklagt. Ihm wird allerdings weniger vorgeworfen als den anderen dreien: Bei ihm geht es vor allem darum, dass er nicht verhindert hat, dass die manipulierten Autos ab Herbst 2015 weiter verkauft wurden.
Der Unterschied in den Vorwürfen ist einer von mehreren Gründen, die die Verteidiger für die Abtrennung des Verfahrens anführen. Der größte Teil der Anklage beziehe sich auf die drei anderen Beschuldigten, sagte Pfordte. Die Vorwürfe gegen Stadler seien erst auf den letzten Seiten angehängt. "Das ist ein völlig anderes Verfahren, künstlich daran angehängt", sagte Trüg. Bei der Verlesung der Anklage sei der Name Stadler nach fünf Stunden erstmals aufgetaucht.