Je schneller man fährt, desto höher ist der Benzinverbrauch– und desto mehr CO2 wird in die Luft gepustet. Wie groß der Einspar-Effekt eines Tempolimits ist, darüber gibt es jedoch keine Klarheit.
Ein Tempolimit auf Autobahnen bringt fürs Klima quasi nichts, sagen die einen. Es bewirkt aus Sicht des Klimaschutzes sogar eine ganze Menge, sagen die anderen. Was aber stimmt?
Die Antwort: Dass ein Limit nichts bringt, stimmt nicht. Wie groß der Effekt ist, lässt sich jedoch nicht eindeutig sagen.
Der Verkehrssektor war im Jahr 2018 der drittgrößte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen in Deutschland: Knapp 164 Millionen Tonnen Treibhausgase gingen auf sein Konto, berichtet das Umweltbundesamt. 88 Prozent davon war CO2.
Wie viel davon könnte durch ein Tempolimit auf Autobahnen eingespart werden? Generell gilt: Geringere Geschwindigkeit gleich geringerer Luftwiderstand gleich geringerer Verbrauch.
Man legt also die gleiche Strecke mit weniger Kraftstoff zurück, wodurch die CO2-Emissionen abnehmen. Dass man für den gleichen Weg länger braucht, hat auf den Ausstoß und somit aufs Klima keinen Einfluss.
Die Datenlage zur konkreten Einsparung ist in Deutschland indes überschaubar. Eine umfassende, aber veraltete Analyse des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 1999 kommt auf etwa drei Millionen Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr bei einem Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde.
Für dieselbe Geschwindigkeit berechnete das Öko-Institut im Auftrag der Agora Verkehrswende, die sich für klimafreundlicheren Verkehr einsetzt, im Jahr 2018 ein Einsparpotenzial von zwei bis 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.
Allerdings wird in Deutschland ja eher über Tempo 130 diskutiert. Dafür wären demnach ein bis zwei Millionen Tonnen Einsparung möglich. Das entspreche einem Anteil von 0,6 bis einem Prozent des derzeitigen Ausstoßes des Verkehrssektors, erläutert der Direktor der Agora Verkehrswende, Christian Hochfeld.