Er war die zentrale Führungsfigur des VW-Konzerns und einer der streitbarsten Manager der Autobranche: 22 Jahre lang zog Ferdinand Piëch bei Volkswagen die Strippen, die Fäden immer fest in seiner Hand. Unter seiner Führung wurde VW vom Sorgenkind zum Weltkonzern. Aber am Ende ging der einflussreiche Manager im Streit.Am Sonntag ist Piëch im Alter von 82 Jahren gestorben.
Begonnen hatte die prägende Ära Piëch bei VW kurz nach der Wiedervereinigung. Anfang 1993 übernahm der gebürtige Wiener und Enkel des Käfer-Konstrukteurs Ferdinand Porsche den Vorstandsvorsitz - ein Posten, den er zuvor schon vier Jahre bei Audi innehatte - und stieg 2002 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats auf. Das blieb er bis 2015, als er die Machtprobe mit dem damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn suchte und verlor.
"Er hat VW als Sanierungsfall übernommen und in einem sehr langwierigen Prozess nach oben geführt. Das lässt sich gar nicht genug würdigen", sagt Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach über Piëchs Anfangszeit als VW-Chef. "Das Unternehmen stand damals mit dem Rücken zur Wand, es gab kaum Rendite, und keiner wusste, wie man wieder in die schwarzen Zahlen kommt."