In den USA kämpfte Volkswagen in den vergangenen Jahren vor allem mit den Folgen des Abgas-Skandals. Andere Probleme gerieten dadurch in den Hintergrund. Doch seit Jahren schon liegt der deutsche Autohersteller mit der Gewerkschaft "United Auto Workers" (UAW) im Clinch.
Nun steuert die Dauerfehde um Mitbestimmung in VWs einzigem US-Werk in Chattanooga auf einen Showdown zu. Seit Mittwoch läuft an dem Standort im US-Bundesstaat Tennessee eine dreitätige Abstimmung der Mitarbeiter über eine Interessenvertretung durch die UAW.
Das Votum ist politisch aufgeheizt. Es begann bereits mit einem ersten Eklat.
Einem Bericht der "Wolfsburger Nachrichten" zufolge wurde ein Spitzenvertreter der Arbeitnehmerseite ausgesperrt. Betriebsratschef Bernd Osterloh zeigte sich empört: "Ich habe kein Verständnis dafür, dass unserem neutralen Wahlbeobachter Johan Järvklo der Zutritt zum Werk Chattanooga verweigert wurde".
Järvklo ist Generalsekretär des Weltkonzernbetriebsrats und Mitglied des VW-Aufsichtsrats. "Wir fordern das Unternehmen auf, sich bei diesen demokratischen Wahlen endlich neutral zu verhalten, wie es zugesagt wurde", so Osterloh.
VW wollte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu dem Vorfall äußern. Grundsätzlich hat der Konzern Vorwürfe, die Wahl verhindern oder beeinflussen zu wollen, stets zurückgewiesen. VW respektiere das Recht der Beschäftigten, selbst über eine UAW-Vertretung zu entscheiden, hatte das Unternehmen noch vor der Abstimmung mitgeteilt.
So oder so erstaunt die Schärfe des Konflikts, der angesichts der traditionell starken Arbeitnehmervertretung und des mächtigen Betriebsrats nicht recht zur Unternehmenskultur bei VW passt. Die Verhältnisse in den USA sind allerdings speziell.