LAGE DES UNTERNEHMENS:
Der erfolgsverwöhnte Chiphersteller hat zuletzt Federn lassen müssen. Die Flaute in der Autoindustrie verbunden mit einer schwächer wachsenden chinesischen Wirtschaft haben dazu geführt, dass Infineon bereits zweimal binnen weniger Monate seine Jahresprognose senken musste.
Vor allem die Autoschwäche belastet das Unternehmen. Infineons Autosparte erwirtschaftet fast die Hälfte des Konzernumsatzes. Aber die Autoverkäufe im größten Markt China sind in den letzten Monaten stetig zurückgegangen. Auch die Nachfrage nach Bauteilen für Smartphones ist gedämpft. Daher wachsen die Lagerbestände.
Im laufenden Quartal sollten Umsatz und Ergebnis Infineon zufolge noch im Rahmen der Erwartungen liegen. Aber in der im April beginnenden zweiten Hälfte des Geschäftsjahres dürfte der Umsatz schwächer wachsen als saisonal üblich. Die eigentlich geplante Erholung lässt damit auf sich warten.
In der im vergangenen Jahr noch boomenden Halbleiterbranche hatte es in den vergangenen Monaten eine Reihe von negativen Signalen gegeben. Unternehmen zeigten sich pessimistischer für die Wachstumsaussichten im laufenden Jahr.
DAS ERWARTET INFINEON:
Für das Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) erwartet Infineon einen Umsatzanstieg von 7,6 Milliarden auf acht Milliarden Euro, plus oder minus 2 Prozent. Die operative Marge (Segmentergebnismarge) sieht das Management von 17,8 auf 16 Prozent sinken. Damit dürfte das operative Ergebnis von 1,35 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,28 Milliarden Euro zurückgehen.
Für das zweite Quartal erwartet der Chiphersteller im Mittel der Spanne stagnierende Umsätze im Vergleich zum Vorquartal, die Marge dürfte hingegen auf etwa 16 Prozent deutlich zurückgehen.
DAS ERWARTEN ANALYSTEN:
Analysten rechnen für das zweite Quartal mit einem zum Teil deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. So gehen sie im Schnitt von einem operativen Ergebnis von rund 305 Millionen Euro aus nach 314 Millionen ein Jahr zuvor. Der Konzernüberschuss dürfte von 457 Millionen auf 253 Millionen Euro sinken. Beim Umsatz erwarten die Experten hingegen eine Steigerung von 1,8 Milliarden auf knapp 2 Milliarden Euro.
Trotz der schwächeren Entwicklung ist die Aktie bei Experten beliebt. 15 Analysten und damit die Mehrheit der im dpa-AFX Analyser zusammengefassten Experten empfehlen das Papier zum Kauf.
Der Anlegerfokus liege auf der für die zweite Jahreshälfte allgemein erwarteten Branchenerholung, erklärte UBS-Analyst David Mulholland. Es gebe inmitten schwacher Nachfrage erste Anzeichen auf Besserung, zeigte sich Analyst Achal Sultania von der Credit Suisse überzeugt.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Trotz der schlechten Nachrichten ist die Aktie derzeit begehrt. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier rund ein Fünftel dazugewonnen, nachdem es im vergangenen Herbst zu einem Kurseinbruch gekommen war. Damit gehört Infineon zu den sich am besten entwickelnden Aktien im Dax. Mit einem durchschnittlichen Kursziel von 23 Euro ist bei einem derzeitigen Kurs von knapp 21 Euro noch ein wenig Luft nach oben. (dpa-afx)
Lesen Sie auch:
Halbleiter-Wafer - Träge Nachfrage aus Autoindustrie: Siltronic hält an gesenktem Ausblick fest