Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in der Debatte über verschärfte Klimaziele für die Autoindustrie vor einer Überlastung der Branche mit entsprechenden sozialen Folgen gewarnt. Ein vernünftig angegangener Klimaschutz sei wichtig, die Unternehmen täten hier aber schon viel, sagte er am Freitag bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen der betrieblichen Mitbestimmung im Wolfsburger Stammwerk von Volkswagen. "Wer meint, nur mit 'Klima, Klima, Klima' darüber hinweggehen zu können, der irrt in meiner Auffassung", sagte er. Die sozialen Belange der Beschäftigten seien ebenso zu respektieren.
Der Umbruch zu alternativen Antrieben und weiteren CO2-Einsparungen erfordert in der Industrie Milliardeninvestitionen. Gleichzeitig entfallen im Vergleich zur Herstellung von Verbrennungsmotoren bei E-Antrieben etliche Arbeitsschritte. Wo Jobprofile nicht den neuen Technologien angepasst werden können, droht Stellenabbau.
Schröder betonte, es gehe um "die Schlüsselbranche in Deutschland". Mit Blick auf mögliche weitere CO2-Verschärfungen auf EU-Ebene meinte er: "Was jetzt droht, ist ja gelegentlich schlimm genug." Überspanne man den Bogen, wachse das Risiko gesellschaftlicher Brüche.