Bundesfinanzminister Olaf Scholz will Elektroautos als Dienstwagen deutlich länger steuerlich fördern als bisher geplant.
"Die Hälfte aller Autos wird in Deutschland als Dienstwagen verkauft", sagte der SPD-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Ich habe mich deshalb entschlossen, dass wir die steuerliche Förderung von Elektroautos und Plug-in-Hybriden als Dienstwagen nicht 2021 enden lassen, sondern vielleicht über das ganze nächste Jahrzehnt ausdehnen."
Seit Jahresbeginn muss ein Arbeitnehmer, der sein E-Auto auch als Dienstwagen nutzt, nur einen reduzierten Satz von 0,5 Prozent des inländischen Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern. Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind es 1,0 Prozent. Die Regelung ist bisher auf drei Jahre befristet.
Plug-in-Hybride sollten künftig aber nur noch gefördert werden, wenn sie "elektrisch eine längere Strecke fahren können als heute, zum Beispiel 80 Kilometer", sagte Scholz.
Er erwäge auch eine Ausweitung auf Lieferwagen mit Elektroantrieb, die innerstädtisch unterwegs sind. "Damit verbessern wir die Luftqualität und erreichen unsere Klimaziele schneller."
Die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland ist immer noch gering. Hauptgründe sind der vergleichsweise hohe Preis der Fahrzeuge sowie eine unzureichende Lade-Infrastruktur. Auch aus Klimaschutzgründen soll die Elektromobilität aber ausgebaut werden.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist jedoch nicht gerade ideal: Kurz zuvor hatte "Spiegel Online" berichtet, dass die Bundesregierung selbst bei der Anschaffung von reinen Elektroautos ausgesprochen zurückhaltend ist. Demnach waren nur 73 der fast 8400 Fahrzeuge, die von der Regierung im Jahr 2018 für Ministerien und Behörden angeschafft wurden, reine E-Autos. Das entspricht einer Quote von nicht einmal einem Prozent. (dpa/mer)
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