Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler stellt sein Geschäft in Großbritannien neu auf. Bisher ist er mit drei Werken in Plymouth (Barden Corporation), Llanelli und Sheffield sowie zwei Logistikzentren in Hereford und Sutton Coldfield präsent.
Der nach Umsätzen und Mitarbeiterzahl größte Standort in Großbritannien, Sheffield, soll erhalten bleiben. Dort werden Kupplungen für PKW und Traktoren montiert.
Die beiden Logistikzentren in Sutton Coldfield (Industrieprodukte) und Hereford (Automotive Aftermarket), die zirka 120 Kilometer voneinander entfernt liegen, sollen am Standort Hereford zusammengelegt werden, "wodurch Synergien erzeugt und Effizienzsteigerungen erzielt werden können", so Schaeffler in einer Mitteilung.
Geplant ist, die Standorte Llanelli und Plymouth mittelfristig zu schließen. Die dortige Produktion soll in andere Werke in Deutschland, China, Südkorea und den USA verlagert werden.Die Umsetzung der Umstrukturierungspläne wird bis zu zwei Jahre dauern.
Sollte die Grafik nicht richtig dargestellt werden, klicken Sie bitte hier: //datawrapper.dwcdn.net/FWrXi/3/
In Plymouth werden derzeit primär Spindellager und Maschinenteile für die Industriesparte von Schaeffler sowie Speziallager für die Luft- und Raumfahrt und die Verteidigung hergestellt. In Llanelli werden mechanische Tassen und Speziallager für die Sparte Automotive OEM sowie für ausgewählte Industriekunden produziert.
Die Umstrukturierung ist Teil des Programms „Agenda 4 plus One“, in dessen Rahmen die langfristige Nachhaltigkeit aller Schaeffler-Standorte weltweit untersucht wird. Die "Global-Footprint"-Analyse befasste sich damit, wie sich das Geschäft in Großbritannien am besten aufstellen lässt.
Dabei spielten mehrere Faktoren eine Rolle, etwa die wirtschaftliche Lage, Angebot und Nachfrage und Entscheidungen von Erstausrüstern. "Auch die Tatsache, dass nur 15 Prozent der von Schaeffler in Großbritannien produzierten Güter im Land verbleiben, während der Großteil nach Kontinentaleuropa exportiert wird, wurde in der Analyse berücksichtigt", so Schaeffler.
Jürgen Ziegler, CEO der Region Europa, ergänzte: "Die Umgestaltung unserer Präsenz in Großbritannien dient dazu, uns effizienter aufzustellen, indem wir die Produktion teilweise dorthin verlagern, wo unsere Produkte nachgefragt werden. (...) Der Brexit ist nicht allein maßgeblich für unsere Entscheidung hinsichtlich des britischen Markts. Allerdings wurde die Entscheidung dadurch beschleunigt, dass wir uns in diesem Zusammenhang auf verschiedene, komplexe Szenarien vorbereiten müssen."
Die vorgeschlagenen Maßnahmen für Großbritannien spiegelten die geschäftliche Realität wider. "Das Land wird auch in Zukunft wichtig für uns sein", so Ziegler.
Die Gesamtzahl der an den britischen Standorten beschäftigten Mitarbeiter liegt bei etwas über 1.000. Weltweit beschäftigt Schaeffler rund 92.000 Mitarbeiter. Der Konzern will nun in Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern vor Ort eintreten.
Lesen Sie auch:
Schaeffler korrigiert Jahresprognose nach unten
Weitere fünf Jahre: Rosenfeld bleibt Vorstandsvorsitzender bei Schaeffler
Schwächere Nachfrage in China und Europa: Schaeffler senkt Prognose für wichtige Auto-Sparte