An die irritierten Blicke seiner Mitfahrer hat sich Johann Kistler schon gewöhnt. Und je stärker sie den Kopf schütteln, desto mehr fühlt er sich bestätigt. Der BMW-Ingenieur verantwortet die Entwicklung des neuen iX. Und wenn das Elektro-SUV im November in den Handel kommt, will es ähnlich revolutionär und unkonventionell sein wie der i3 vor rund zehn Jahren.
Damit das jeder auf Anhieb erkennt, greift Kistler in ein Lenkrad, das es bei BMW so noch nicht gegeben hat: Es ist nicht kreisrund, sondern es ragt beinahe sechseckig aus dem schlanken, digitalen Cockpit und sorgt deshalb immer wieder für überraschte Blicke bei den Passagieren des Projektleiters.
"Der iX ist ein einzigartiges Auto, und das wollten wir damit auf Anhieb zeigen", verteidigt Kistler den Tabubruch, der ihm so manche blutige Nase eingebracht habe. Denn neben den Kosten-Kontrolleuren, die sich gegen eine solitäre Lösung gesperrt hätten, habe er auch die Gralshüter des Gewohnten überzeugen müssen, denen der Sprung vom Standard zu groß gewesen sei. Dass sich an dieser Frage tatsächlich ein Streit entzünden kann, belegt die zentrale Rolle des Lenkrades nicht nur beim Betrieb, sondern schon bei der Gestaltung eines Autos.