Berlin. Die Bundesregierung will den Kauf von Elektroautos nicht mit staatlichen Prämien unterstützen. Stattdessen prüft sie Verkehrsanreize wie etwa die Erlaubnis zur Nutzung von Bus-Spuren, hieß es am Freitag kurz vor dem Elektromobilitäts-Gipfel am Montag. Dazu hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Spitzenvertreter aus Industrie und Forschung nach Berlin eingeladen. Offen bleibt, inwieweit der Bund seine Forschungsmittel gemäß Forderungen der Automobilindustrie über 2015 hinaus verstetigt. Ziel ist es, bis 2020 etwa 1 Million E-Autos auf die Straße zu bringen.
"Wir haben Zweifel an Kaufprämien, sehen aber durchaus andere Möglichkeiten, wie man die Bedingungen für das Elektromobil verbessern kann", hieß es in führenden Regierungskreisen. Daneben seien mit der Kfz-Steuerreform auch befristete Abgabebefreiungen für das E-Auto geschaffen worden.
In diesem Sinne warnte auch der Präsident des deutschen Automobilverbandes VDA, Matthias Wissmann vor einem "Subventionswettlauf", während die Importeure Kaufanreize zur massenhaften Vermarktung von E-Mobilen für nötig halten. Das Umweltbundesamt begrüßte klimapolitisch die Absicht von Regierung und Industrie, das Elektroauto voranzubringen. Dagegen warnte der CDU- Wirtschaftsrat vor "Illusionen" einer baldigen Elektromobilität und forderte die Autohersteller zu verstärkten Anstrengungen beim Abbau von Kohlendioxid (CO2) aus den heutigen Verbrennungsmotoren.
Zunächst ist am Montagmorgen ein Gipfeltreffen Merkels mit etwa 30 Gästen - vor allem Vorstandschefs - vorgesehen. Danach sollen sieben Arbeitsgruppen mit 147 "Spezialisten" aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft mit der Arbeit beginnen. Die Themen reichen von der noch schwierigen Batterietechnik und Speicherbarkeit von Strom und bis hin zu den Fragen der späteren Vermarktung. Ein erster Bericht wird nach Regierungsangaben im Spätherbst erwartet, ein zweiter soll im Frühjahr 2011 folgen.
Wie die Deutsche Presse-Agentur dpa erfuhr, will die Industrie sich am Montag verpflichten, in den nächsten Jahren rund 20 Milliarden Euro jährlich in Forschung und Entwicklung zu stecken, "wobei ein maßgeblicher Teil dieser Aufwendungen in Elektromobilität, kraftstoffeffiziente Fahrzeuge sowie andere energiesparende Maßnahmen investiert wird".