Berlin. Nach der Vorstellung des Konzepts von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) befürchtet der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK), dass eine Pkw-Maut in Deutschland zu Streit mit den Nachbarländern führen könnte. «Wir müssen verhindern, dass wir die Pkw-Vignette einführen, die am Ende zum Streit mit unseren Nachbarn führt», sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Zeitung «Die Welt» (Dienstag).
Die erhofften Einnahmen rechtfertigten dies nicht, sie lösten auch nicht den seit Jahren bestehenden Investitionsstau in Deutschland. Zudem sei zu befürchten, «dass unsere Nachbarländer mit ähnlichen Regelungen nachziehen werden und deutsche Fahrzeuge belasten», sagte Wansleben.
Auch der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) befürchtet nun ein flächendeckendes Maut-Netz in Europa. «Das könnte der erste Schritt zu einer europaweiten Maut für alle überall sein», sagte er den Dortmunder «Ruhr Nachrichten» (Dienstag). Die Wirtschaft im kleinen Grenzverkehr werde dadurch ausgebremst. Groschek sieht noch erheblichen Änderungsbedarf bei Dobrindts Plänen: «Ein Konzept für eine allgemeine Maut kann nur überzeugen, wenn es gerecht und unbürokratisch ist.»
Nach den Bundesländern fordern auch die Kommunen eine angemessene Beteiligung am Maut-Aufkommen. Im Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag) sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, über zwei Drittel aller Straßen in Deutschland seien kommunale Verkehrswege. «Das muss sich auch in der Verteilung der Einnahmen aus der Maut widerspiegeln.»