Als Marathonläufer sollte Ex-Opel-Chef Karl Thomas Neumann einigen Sportsgeist besitzen. Dass er wenige Wochen nach seinem Abgang ein Interview des neuen Konzern-Eigners PSA als "arrogant" bezeichnet, lässt auf verletzten Stolz schließen - oder auf echte Sorge um die Traditions-Automarke mit dem Blitz. Anfang November läuft die 100-Tage-Frist ab, die der neue Eigner, die Peugeot-Mutter PSA,dem Opel-Management eingeräumt hat, um ein Sanierungskonzept für die Firma mit rund 38.000 Beschäftigten zu erarbeiten.
"Allen muss klar sein, dass der Status quo bei Opel keine Option ist", hat PSA-Chef Carlos Tavares unter anderem in dem "Welt"-Interview gesagt, das Neumanns Nerv so getroffen hat. Konkrete Aussagen zu den befürchteten Job-Streichungen oder gar Werksschließungen hat der drahtige Portugiese bislang vermieden. Offiziell soll ohnehin der neue Opel-Chef Michael Lohscheller über die konkreten Schritte entscheiden, doch die neuen Konzernherren halten sich mit ihren grundsätzlichen Einschätzungen nicht zurück.