Nach der Anklage gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn im Abgas-Skandal ist ein Prozess wohl frühestens 2020 zu erwarten. "Die Klage ist eingegangen und wird jetzt gründlich geprüft", erklärte die zuständige Sprecherin des Landgerichts Braunschweig, Jessica Henrichs, der Deutschen Presse-Agentur. Sollte es danach zu einem Prozess kommen, dann dürfte er angesichts der Fülle an zu prüfenden Dokumenten frühestens in einigen Monaten stattfinden. "Ob das noch in diesem Jahr passiert, das können wir aufgrund der vielen Akten nicht garantieren", sagte sie. Es sei eher unwahrscheinlich. Zuständig ist die 6. Wirtschaftsstrafkammer.
In einer Erklärung des Landgerichts wird ein nun beginnendes Zwischenverfahren angekündigt, in dem zunächst die Anklageschrift den Angeschuldigten und ihren Verteidigern zugestellt wird. "Diese erhalten damit Gelegenheit, sich zu den gegen sie von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfen zu äußern, Einwendungen gegen die Eröffnung des Hauptverfahrens geltend zu machen und/oder Beweiserhebungen zu beantragen."
Winterkorns Anwalt Felix Dörr hatte am Vortag gerügt, die Staatsanwaltschaft habe der Verteidigung zuletzt am 5. April sieben DVDs mit rund 300 Ordnern Material zugesandt - "davon Dutzende von Dateiordnern, die der Verteidigung bislang unbekannt waren". Die Bitte, das Material durchsehen und eine schriftliche Stellungnahme abgeben zu können, sei ignoriert worden.