Wolfsburg. Vor der nächsten Krisensitzung des VW-Aufsichtsrats am Mittwoch gehen die Meinungen über den designierten Chefkontrolleur Hans Dieter Pötsch immer noch weit auseinander. Nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, gestattet die Zeitnot in der schweren Krise auch die Ernennung Pötschs per Gerichtsbeschluss. Dagegen fordert die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), statt Pötsch einen "unbelasteten, externen Kandidaten" zu suchen.
Am Mittwoch will der komplette Aufsichtsrat in Wolfsburg dem Beschluss des VW-Präsidiums von vergangener Woche zustimmen, wonach Pötsch durch das Amtsgericht Braunschweig in das Kontrollgremium geschickt werden soll. "Wir haben hier einen übergesetzlichen Notstand", begründete Hocker gegenüber der Deutschen Presse-Agentur seine Position. Aus diesem Grund sei die Bestellung Pötschs ausnahmsweise auch ohne die sonst vorgeschriebene Wahl bei einer Hauptversammlung zu akzeptieren - "mit Bauchschmerzen, aber eben ohne Alternative". Pötsch sei von seiner Kompetenz her der richtige Mann.