Berlin. Im Streit um VW-Vorstandschef Martin Winterkorn will die Porsche-Familie als Konzern-Miteigentümer bis auf weiteres in der Öffentlichkeit keine Stellung beziehen. "Die Familie Porsche möchte sich zu den Vorgängen zurzeit nicht äußern", sagte ein Sprecher der "Bild am Sonntag".
Die Familien Porsche und Piëch halten zusammen die Mehrheit am Volkswagen-Konzern. Aus dem Umfeld von Wolfgang Porsche, dem Sprecher des Familienclans, hieß es: "Am Ende ziehen die Familien bei wichtigen Entscheidungen an einem Strang."
Bei Europas größtem Autobauer droht ein erbitterter Machtkampf. Ausgelöst hatte ihn Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, in dem er völlig überraschend mit deutlichen Worten von seinem langjährigen Wegbegleiter Winterkorn abgerückt war und eine Nachfolge-Regelung angedeutet hatte.
Dagegen haben sich VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), beide Mitglieder im VW-Aufsichtsrat, demonstrativ hinter Winterkorn gestellt. Regierungschef Weil betonte, er halte eine öffentliche Diskussion über die Spitzen von VW für schädlich.
Für eine Absetzung Winterkorns bräuchte es die Mehrheit von 11 Stimmen in dem 20-köpfigen Aufsichtsratsgremium. Doch die ist bislang nicht in Sicht, denn neben den zehn Plätzen der Arbeitnehmerseite entfallen bei den Kapitalvertretern zwei Stimmen auf Niedersachsen. Das Land ist nach dem Familienclan Porsche/Piëch größter VW-Eigner. (av/dpa)