Bei einem wichtigen Projekt könnte Volkswagen schon in der laufenden Woche Nägel mit Köpfen machen: Wie das Unternehmen am Samstag mitteilte, befassen sich Vorstand und Aufsichtsrat in ihren Sitzungen am 5. September 2022 mit der Ankündigung eines möglichen Börsengangs der VW-Sportwagentochter Ende September oder Anfang Oktober. Zudem solle über die Zustimmung zu einem Verkauf eines Viertels der Stammaktien plus einer Aktie der Porsche AG an die VW-Holding Porsche SE entschieden werden. VW hatte im Februar mitgeteilt, einen solchen Schritt zu prüfen.
Mit dem milliardenschweren Verkauf der Anteile an dem Sportwagenbauer würden die Familien Porsche und Piëch, die bei der Porsche SE das Sagen haben, eine Sperrminorität bei der Porsche AG bekommen. Damit könnten wichtige Entscheidungen nicht ohne sie getroffen werden. Die für den Markt vorgesehenen Vorzugsaktien werden - wie gewohnt - keine Stimmrechte haben. Bis zu ein Viertel dieser Papiere will Volkswagen laut schon länger bekannten Plänen über einen Teilbörsengang am Markt platzieren.
Sollten sich beide Unternehmen auf diesen Anteilserwerb verständigen, hinge ein Börsengang der Porsche AG dann noch unter anderem von der Entwicklung des Aktienmarktes insgesamt ab, teilte Porsche SE am Wochenende mit.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Ende August unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass die VW-Luxusmarke trotz des getrübten Marktumfeldes mit bis zu 85 Milliarden Euro bewertet werde. Damit wäre das Börsendebüt eines der größten aller Zeiten in Europa. Branchenexperten hatten zuvor für die Porsche AG bei normalen Rahmenbedingungen mit einer Bewertung von 80 bis 100 Milliarden Euro gerechnet.
Bei den Wolfsburgern seien bereits Vorbestellungen eingegangen für mehr als die wohl angebotene Aktienzahl, die eine Bewertung von 60 bis 85 Milliarden Euro implizierten, hatte es geheißen. Zu den Interessenten an dem Porsche-Börsengang gehörten die US-Fondgesellschaft T Rowe Price Group und der Staatsfonds von Katar. Die Porsche AG habe aber auch das Interesse von Milliardären wie Dietrich Mateschitz, dem Gründer des Energy-Drink-Herstellers Red Bull, sowie LVMH-Chef Bernard Arnault geweckt.