Update: 24.6.2022, 9:25 Uhr
Im Koalitionsstreit um das in der EU geplante Verbrenner-Aus ab 2035 sind die Fronten weiter verhärtet. FDP-Finanzminister Christian Lindner bekräftigte am Donnerstag seine Ablehnung der Verbotspläne, während Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erneut dafür warb, dem Vorhaben in Brüssel zuzustimmen.
Auf EU-Ebene soll über ein Verkaufsverbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 entschieden werden. Bei einem Treffen der EU-Umweltminister am Dienstag wollen die Mitgliedstaaten ihre Position dazu verabschieden. Dabei reicht eine qualifizierte Mehrheit. Deutschland könnte sich bei der Abstimmung auch enthalten - und auf diese Weise die nötige Mehrheit ebenso gefährden wie im Falle einer Gegenstimme. Aus Beobachterkreisen ist zu hören, dass sich auch andere EU-Länder, die bislang noch keine klare Position hatten, in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen könnten, wenn Deutschland die Zustimmung verweigern sollte.
Ohne "substanzielle Änderung der Rechtstexte" könnten die Liberalen nicht zustimmen, sagte Lindner am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Was in Brüssel momentan auf dem Tisch liegt, wäre das Aus für alternative Technologien im Auto. Tausende Arbeitsplätze in Deutschland sind potenziell betroffen", sagte der FDP-Chef. Mit klimafreundlichen Flüssigkraftstoffen, sogenannten E-Fuels, könne der Verbrennungsmotor alle Klimaziele erreichen. Im jetzigen Regelungsvorschlag spiele dies keinerlei Rolle, kritisierte Lindner.