Wenn Politiker in die Wirtschaft wechseln, stehen sie häufig am Ende ihrer Laufbahn. Bei Hildegard Müller war das anders. Als sie 2008 Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wurde, war Müller 41 Jahre alt und galt als Politikerin mit großer Zukunft.
Vom BDEW wechselte Müller später in die Strombranche, bei der RWE-Tochter Innogy war sie als Vorstandsmitglied für das Milliardengeschäft mit den Strom- und Gasnetzen zuständig. Jetzt soll sie neue Präsidentin des VDAwerden und dem Auto-Branchenverband wieder mehr Gehör bei der Politik in Berlin und Brüssel verschaffen.
Die 1967 im münsterländischen Rheine geborene Müller war Bundesvorsitzende der CDU/CSU-Nachwuchsorganisation Junge Union - bis heute als einzige Frau. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) holte die gelernte Bankkauffrau und studierte Betriebswirtinmit demAbschluss Diplom-Kauffrau 2005 als Staatsministerin ins Kanzleramt. Dort gehörte sie zum engsten Machtzirkel der Regierungschefin und galt als Vertraute von Merkel.
Das Unternehmermagazin "Impulse" setzte Müller 2007 auf seiner Liste der "besten jungen Wirtschaftspolitiker" auf Platz eins und verlieh ihr das Etikett "jung, ehrgeizig, scharf in der Analyse". Die Mutter einer Tochter, nach deren Geburt sie für gut ein Jahr aus der Politik ausgestiegen war, schien für höhere Aufgaben prädestiniert.