Lange war das Wort von Ferdinand Piech Gesetz in Wolfsburg, Ingolstadt, Mlada Boleslav und den anderen Standorten des VW-Konzerns. Kaum jemand hat das Unternehmen so sehr geprägt wie er. Doch in den letzten Jahren, vor allem seit dem verlorenen Machtkampf mit dem früheren VW-Chef Martin Winterkorn, ist Piechs Einfluss geschrumpft. Jetzt steigt er auch noch fast komplett aus der Porsche SE aus, der einflussreichen Dachgesellschaft des Konzerns. Mit der Bemerkung, er sei "auf Distanz zu Winterkorn" begann vor etwa zwei Jahren seine Entfremdung vom eigenen Lebenswerk.
Jahrzehntelang war er eine dominante Figur in der Autobranche. Als Chef von Audi und später Volkswagen konnte er Erfolge vorweisen, mit harter Hand drückte er Kosten, trimmte das Unternehmen auf effizientere Strukturen und höhere Gewinne und machte VW zum heutigen Mehrmarken-Konzern. Sein autoritärerFührungsstil war gefürchtet. "Mein Harmoniebedürfnis ist begrenzt", schrieb er in seiner Autobiografie von 2003.