Rund um eine mögliche frühzeitige Vertragsverlängerung für Diess war es dagegen zuletzt zu Irritationen in dem Kontrollgremium gekommen. "Der Aufsichtsrat sollte wohl als getrieben erscheinen. Das ist aber nicht gelungen - und das war der Aufsichtsrat auch nie", sagte Osterloh dazu. "Ich hoffe, dass wir uns im neuen Jahr aufs operative Geschäft konzentrieren. Das ist sehr nötig. Der Konzernvorstand tritt dafür mit neuen Vorzeichen an - das ist gut so." Das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen ein "teilweise sehr unruhiges" Bild in der Öffentlichkeit abgegeben. Aber Diess habe seine Unterstützung.
Volkswagen nehme den US-Elektrorivalen Tesla, der inzwischen auch stärker auf günstigere Wagen setzt, "sehr ernst", so Osterloh. Doch nicht jede von Tesla genutzte Produktionstechnik passe automatisch auch bei anderen Herstellern. "Bei all diesen Fertigungsthemen haben wir jahrzehntelange Erfahrung. Da müssen wir uns nicht verstecken." In der Vereinheitlichung von Batteriezell-Ausführungen etwa habe die Firma von Gründer Elon Musk derzeit aber Vorteile: "Aktuell haben wir noch rund zwei Dutzend mehr Zellvarianten als Tesla."
Beim E-Auto ID.3 gab es Software-Probleme, die mit Updates behoben werden. Das nächste Exemplar der Reihe geht ab Januar in den Verkauf: "Im ersten Quartal wird der ID.4 nach und nach unseren Handel erreichen, hierzulande und in weiteren wichtigen Märkten der EU." E-Modelle sind wichtig, um die schärferen Klimaziele zu erreichen - VW-intern ist die Rede von 300.000 Einheiten mehr pro Jahr in Europa. "Das wäre herausfordernd, aber machbar", meinte Osterloh. "Die 300.000 Stück könnten wir in Wolfsburg bauen, wenn es sein muss."
Mittelfristiger Engpass könnten die nötigen Batteriezell-Kapazitäten werden. Auch Autozulieferer müssten hier investieren, forderte Osterloh. "Man kann sich doch nicht immer nur beschweren", sagte er zur Kritik daran, dass Autokonzerne Komponenten selbst fertigten. Und im Ladenetz-Ausbau müsse die Energiebranche ihren Beitrag leisten. (mik/dpa)
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