Wolfsburg. In der Machtprobe an der Volkswagen-Spitze kann KonzernchefMartin Winterkorn weiter auf die Rückendeckung der Arbeitnehmer setzen. Für den obersten BetriebsratBernd Osterloh habe seine Aussage vom vergangenen Freitag unverändert Bestand, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus seinem Umfeld. «Wenn es nach uns geht, wird sein (Winterkorns) Vertrag über 2016 hinaus verlängert», hatte der Aufsichtsrats-Vize erklärt.
Damit steht sein Wort nach wie vor gegen das von VW-Patriarch Ferdinand Piëch, der am Freitag «auf Distanz zu Winterkorn» gegangen war und seinem langjährigen Weggefährten damit das Vertrauen entzog. Medien spekulieren wegen des Bruchs bereits über einen raschen Abgang des bestbezahlten Dax-Managers Winterkorn.
Zwar liest sich seine Bilanz als große Erfolgsgeschichte. «Wir haben mit Dr. Winterkorn den erfolgreichsten Automobilmanager an Bord. Gemeinsam mit ihm haben wir seit 2007 eine beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben», sagte Osterloh am Freitag. Diese Aussage gilt laut seinem Umfeld weiterhin. Doch es mehren sich Baustellen und Kritikpunkte, die auch auf Winterkorn zurückfallen.
Osterloh nahm kein Blatt vor den Mund: Den VW-Auftritt in den USA bezeichnete er schon als «Katastrophenveranstaltung». Auf dem zweitgrößten Automarkt der Welt bekommt die Wolfsburger Kernmarke verglichen mit der Konkurrenz kein Bein auf den Boden, weltweit stagnieren die Verkaufszahlen derzeit. Außerdem fahren Golf, Passat und Co. gemessen am Umsatz nur schmale Gewinne ein - Winterkorn rief daher einen milliardenschweren Sparkurs aus.