Der Lichtkonzern Osram macht den Weg frei für ein Übernahmeangebot des österreichischen Chipkonzerns AMS. Vorstand und Aufsichtsrat von Osram hätten das bestehende Stillhalteabkommen mit AMS aufgehoben und eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in München mit.
Damit ebnet das Münchner MDax-Unternehmen dem österreichischen Halbleiterhersteller den Weg für den offiziellen Einstieg in das Bieterrennen. AMS konkurriert mit den beiden US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle. Osram-Chef Olaf Berlien sagte am Donnerstag in einer Telefonschalte mit Analysten, dass sein Unternehmen und AMS unterschiedliche Ansichten über die Zukunft der Digitalsparte hätten.
Der Osram-Aufsichtsrat stimmte am Mittwoch zudem einer Zusammenschlussvereinbarung mit AMS zu, die "Schutzzusagen für Mitarbeiter, Standorte und wesentliche Unternehmensteile" enthält, wie es in der Mitteilung heißt.
AMS betonte nach der Entscheidung die Vorteile der Schaffung eines weltweit führenden Anbieters von Sensoriklösungen und Photonik" für Kunden. Ein Zusammenschluss der beiden Firmen ermögliche "eine erhebliche Wertsteigerung". Bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und ähnliche Vereinbarungen in Deutschland wolle AMS im Fall einer Übernahme fortsetzen. Für die deutschen Produktionsstandorte sprach der Halbleiterhersteller zudem eine mindestens dreijährige Standortsicherung aus.
Die IG Metall spricht sich weiterhin klar gegen eine Übernahme von Osram durch AMS aus, wie ein Gewerkschaftsvertreter der dpa nach der Aufsichtsratsentscheidung sagte. Der Grund sei, dass es aus IG-Metall-Sicht trotz der Kooperationsvereinbarung weiterhin keine wirklich belastbare Arbeitsplatzsicherheit gebe. "David will Goliath übernehmen und lehnt dabei bisher rechtssichere belastbare Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung ab", kritisierte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Donnerstag.