Auf dem Weg zur Übernahme von Opel hat der französische Konzern PSA Peugeot Citroen eine weitere Hürde genommen: Die EU-Kommission hat keine Einwände, nachdem sie die möglichen Auswirkungen auf die Automärkte in Europa geprüft hat. Nach eingehender Prüfung habe man keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken, hieß es. "Was Herstellung und Verkauf von Kraftfahrzeugen betrifft, sind die gemeinsamen Marktanteile der beiden Unternehmen auf allen betroffenen Märkten vergleichsweise gering", hieß es.
Opel-Übernahme genehmigt
Lediglich in Estland und Portugal kämen die beiden Autobauer auf dem Nutzfahrzeug-Markt gemeinsam auf einen Anteil von mehr als 40 Prozent. In jedem der beiden Märkte kämen aber weniger als fünf Prozent hinzu. Die Anteile in den übrigen Märkten blieben gering. Zudem gibt es weiterhin starke Konkurrenten wie Renault, VW, Daimler , Ford, Fiat und asiatische Hersteller.
Aufgrund unterschiedlicher Vertriebskanäle erwartet die Kommission zudem keine negativen Folgen beim Groß- und Einzelhandel mit den Fahrzeugen. Bei PSA zeigte man sich zufrieden: "Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht", sagte Programm- und Strategiedirektor Patrice Lucas. Nun gehe es um die Erfüllung aller weiteren Bedingungen für den Abschluss des Geschäfts. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, könnte die Übernahme bereits Ende des Monats abgeschlossen werden. Opel und PSA würden gemeinsam zum zweitgrößten europäischen Autobauer nach Volkswagen aufsteigen.
PSA hatte im März bekannt gegeben, Opel, die britische Schwestermarke Vauxhall und das europäische Finanzierungsgeschäft übernehmen zu wollen. Dafür zahlen die Franzosen rund 2,2 Milliarden Euro. Der deutsche Autobauer hat etwa 38.000 Mitarbeiter, gehört seit Jahrzehnten zum amerikanischen GM-Konzern und schreibt seit Jahren rote Zahlen. Zahlreiche Chef- und Strategiewechsel haben es bisher nicht geschafft, dran etwas zu ändern. In den vergangenen Jahren ging es zwar allerdings aufwärts.
Ziel der Übernahme sind Synergien bei Einkauf, Fertigung und Entwicklung, die bis 2026 jährlich Einsparungen von 1,7 Milliarden Euro bringen sollen. PSA-Chef Carlos Tavares hat bereits verkündet, dass er bald schwarze Zahlen sehen will. Der bisherige Opel-Chef Karl-Thomas Neumann ist zurückgetreten und wird das Unternehmen nach dem Abschluss der Übernahme verlassen. (dpa/swi)
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