Opel schreibt seit dem Jahr 2000 rote Zahlen. Allein 2016 lag das Minus der GM-Europasparte, zu dem auch die britische Marke Vauxhall gehört, bei umgerechnet 241 Millionen Euro. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Termine, bis zu denen sich das ändern sollte. Der letzte war das vergangene Jahr, in dem, davon ist Vorstandschef Karl-Thomas Neumann fest überzeugt, die Marke die Verlustzone verlassen hätte - wenn, ja wenn nicht der Brexit dazwischen gekommen wäre. Nun gibt es einen neuen Anlauf: nach der Übernahme durch PSA soll Opel bis 2020 profitabel werden. Dafür soll es einen Drei-Jahres-Plan geben. "Wir streben eine strukturelle und dauerhafte Verbesserung an", sagte PSA-Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon am Montag am Rande einer Pressekonferenz seines Unternehmens in Paris.
Opel soll 2020 schwarze Zahlen schreiben
Der Plan beginnt 2018, weil der Verkauf von Opel erst Ende des Jahres abgeschlossen wird. Er soll vom Opel-Management selbst kommen. De Chatillon unterstrich, dass ein Unternehmen profitabel sein müsse.
Tavares ist zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit mit PSA die Kehrtwende bei Opel beschleunigen wird. "Gleichzeitig respektieren wir die Verpflichtungen, die GM gegenüber den Mitarbeitern von Opel/Vauxhall eingegangen ist." Eine ausdrückliche Garantie für den Erhalt aller Opel-Werke gab der Manager aber nicht ab. Bis Ende 2018 sind die rund 19.000 deutschen Opel-Mitarbeiter vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.
Für die in Opel-Modellen genutzten GM-Patente haben GM und PSA eine Übergangslösung gefunden: "Opel/Vauxhall wird auch weiterhin von den Urheberrechtslizenzen von GM profitieren, bis die Fahrzeuge in den kommenden Jahren nach und nach auf PSA-Plattformen gebaut werden", teilten die Unternehmen mit. Dafür müsse PSA keine Lizenzgebühren zahlen, sagte de Chatillon.
Der Großteil der bestehenden Pensionsverpflichtungen von Opel bleibt in der Bilanz von GM. Verpflichtungen über drei Milliarden Euro werden an PSA übertragen, die Franzosen bekommen dies aber vollständig von GM erstattet. Ein Teil des Kaufpreises wird mit Optionsscheinen auf PSA-Aktien im Wert von 0,65 Milliarden Euro bezahlt.
Zudem hat sich die Noch-Mutter GM bis ins Jahr 2020 tarifvertraglich zu Investitionen und Produktion in den drei deutschen Opel-Werken Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach verpflichtet. Opel hat derzeit gut 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern.
PSA hat im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn von 2,6 Milliarden Euro erzielt, nachdem Tavares in den vergangenen Jahren einen harten Sanierungskurs gefahren, Werke geschlossen und 30.000 Arbeitsplätze abgebaut hatte. (dpa/swi)
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