Wolfsburg. Der von Management und Betriebsrat ausgehandelte Zukunftspakt bei Volkswagen ist von Branchenkennern begrüßt worden. Er sei "ein ganz wichtiger Schritt nach vorne", urteilte Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer. Der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen übte aber auch deutliche Kritik: "Fünf Jahre früher wäre sicher besser gewesen, der Konzern war lange blockiert." Die Renditeschwäche der Kernmarke VW Pkw sei schon seit zehn Jahren bekannt, , sagte er "Börse Online".
Als Schuldige für die lange Verzögerung hat er die IG Metall und das Land Niedersachsen ausgemacht. Diese hätten Anpassungen "massiv blockiert". Die überfällige Wende habe schließlich der Abgas-Skandal gebracht, der auf diese Weise zumindefst etwas Gutes habe: "Ohne Dieselgate wäre VW ungebremst an die Wand gefahren."
Doch noch immer habe VW Probleme und zu viele Leute an Bord. "Toyota produziert rund zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr und damit etwa so viele wie VW. Aber Toyota benötigt dafür rund 300.000 Mitarbeiter, Volkswagen dagegen 600.000. Wenn davon nun 30.000 Stellen abgebaut werden, liegt VW immer noch weit hinter Toyota", rechnet Dudenhöffer vor. Mittelfristig dürfte das Unternehmen deshalb wohl kaum um weitere Stellenstreichungen herumkommen. Immerhin: "Mit der Müller-Mannschaft hat VW bei der Elektromobilität nun die Nase vorne".