Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt vor einem zu engen Fokus auf die Ballungszentren beim Ausbau der Elektromobilität. In Großstädten und stark verdichteten Räumen werde sich der Individualverkehr mittelfristig stark reduzieren - auch wenn er elektrisch betrieben werde, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Deutschen Presse-Agentur. "Ganz anders sieht es in den ländlichen Regionen aus." Gerade für Pendler würden eigene Fahrzeuge auch künftig eine entscheidende Rolle spielen. Eine flächendeckende gute Ladeinfrastruktur dort könne dem Elektroantrieb zum Durchbruch verhelfen, auch mit zunehmender Reichweite der Fahrzeuge.
Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) dringt auf Tempo. "Für die EU-Klimaschutzziele bis 2030 müssen dann 7 bis 10,5 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs sein", sagte ein VDA-Sprecher der dpa am Sonntag. "Das können wir nicht allein mit Blick auf Berlin-Mitte stemmen - es braucht eine flächendeckende Lade-Infrastruktur, bundesweit." Das bisherige Netz reiche nicht aus. Nötig seien eine Million Ladepunkte im öffentlichen Raum, zusätzlich 100.000 Schnellladepunkte und mehrere Millionen private Ladepunkte.
In Einfamilienhäusern mit eigener Garage sei das einfacher zu machen, erläuterte der VDA-Sprecher. Bei Eigentumswohnungen mit einer gemeinsamen Tiefgarage müssten dafür aber rasch die miet- und eigentumsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. "Der Hochlauf des E-Auto-Markts wird kommen." Die deutschen Hersteller würden die Zahl ihrer E-Modelle bis 2023 auf mehr als 150 verfünffachen. (dpa/os)
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